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Warum sich Perfektionismus meistens nicht lohnt

Bist du perfektionistisch veranlagt? Als Grundschüler habe ich einmal einen Aufsatz immer wieder neu abgeschrieben, weil ich mich jedes Mal bei einem Wort verschrieben hatte …bis ich frustriert aufgab und alles in die Ecke warf. Und in die Perfektionismus-Falle tappe ich auch heute noch hin und wieder. Warum sich Perfektionismus oft nicht lohnt und wie man diese Eigenschaft trotzdem gut für sich nutzen kann, erfährst du in diesem Artikel.

Wenn alles perfekt sein muss

An sich ist es erstmal ziemlich gut, die 100 Prozent erreichen zu wollen. Wie sollten sonst Design-Ikonen wie das erste Iphone entstehen oder ein Tiger Woods seine unglaubliche Golfkarriere hinlegen? Es gibt viele Beispiele dafür, dass es sich lohnt, nach Perfektion zu streben und es zeigt Ehrgeiz und das man den Willen hat, das, was man macht, wirklich gut zu machen.

Anstrengend wird es dann, wenn immer alles perfekt sein muss. Stell dir vor, du willst die 1,0 Master-Arbeit abgeben, gleichzeitig die beste Partnerin und Freundin sein, immer pünktlich zu jeder Verabredung kommen und nebenbei noch super sportlich aussehen. Wir machen uns oft genau diesen Druck und verlangen von uns einen Lebensstil, der uns unendlich Energie raubt und uns als Versager fühlen lässt, wenn wir mal nur mittelmäßig sind.

Perfektion heißt hoher Zeit- und Energieaufwand

Perfektion anzustreben heißt nämlich auch, extrem viel Aufwand dafür betreiben zu müssen. Wenn du zum Beispiel für eine Klausur lernst, wirst du relativ schnell ein gutes Niveau erreicht haben. Wenn du aber die 1,0 willst, geht es nicht ohne viel zusätzliche Arbeit.

Dieser Gedanke zeigt sich im Pareto-Prinzip:

Das Pareto-Prinzip besagt, dass wir mit 20 % des Aufwands schon 80 % Perfektion erreichen können. Für die letzten 20% benötigt es wiederum 80% der Zeit.
Das Pareto-Prinzip

Das Pareto-Prinzip oder auch 80-20 Regel besagt, dass wir für 80 Prozent eines Gesamtergebnisses nur 20 Prozent unseres gesamten Aufwands brauchen. Wenn wir Perfektion erreichen wollen, dann müssen wir 80 Prozent unseres gesamten Arbeitseinsatzes in die letzten 20 Prozent des Ergebnisses stecken.

Auch wenn die Verhältnisse im Pareto-Prinzip vielleicht nicht auf jede Lebenslage passen, verdeutlich es, dass wir mit mittlerem Aufwand in der Regel gute Ergebnisse erzielen können. Aber es kostet viel mehr Kraft und Energie, um aus dem guten das perfekte Ergebnis zu machen. Vielleicht kennst du das auch von dir, wenn du zum Beispiel eine neue Sportart lernst. Am Anfang siehst du von Mal zu Mal Fortschritte, aber je länger du den Sport machst, desto schwieriger wird es für dich, das nächste Level zu erreichen.

Perfektionismus lohnt sich oft nicht

Überall, wo wir perfekt sein wollen, stecken wir nach Pareto überdurchschnittlich viel Zeit und Energie rein. Je mehr Lebensbereiche das sind, desto anstrengender wird es. Und wenn es zu viele werden, laufen wir in unserem selbstgebauten Hamsterrad und leben im Stress haben Zeitmangel und Druck auf unseren Schultern lasten. Obwohl wir alles perfekt machen wollen, machen wir nichts mehr richtig gut und sind auch noch unglücklich dabei.

Das spannende ist, dass wir uns diesen Druck oft selbst machen und wir häufig unsere größten Kritiker sind. Die Leute um uns herum sind da meistens viel entspannter. Der Staub in der Wohnung macht dich für sie nicht weniger liebenswürdig und vielleicht wirkt es sogar lockerer, mal nicht so gestylt durch die Stadt zu laufen.

Ist es deshalb nicht viel sinnvoller, sich öfter mit einem guten statt dem perfekten Ergebnis zufrieden zu geben? Ist es so schlimm, dass die Wohnung nicht blitzsauber ist? Muss ich immer der beste im Sport sein? Muss ich jeden Morgen 45 Minuten im Bad verbringen, um möglichst stylish auszusehen? Wahrscheinlich nicht, oder? Wenn wir es schaffen an diesen gewissen Stellen weniger perfektionistisch zu sein, machen wir uns das Leben um einiges leichter. Und wenn uns dann noch bewusst wird, dass auch ein gutes Ergebnis ein gutes Ergebnis ist, können wir darauf auch nach wie vor stolz sein.

Perfektion da, wo es wirklich wichtig ist

Vor einigen Jahren fiel mir Steve Jobs Biographie in die Hände und mir ging ein Licht auf. Steve Jobs Ziel war es, die Apple Produkte perfekt zu machen und er richtete sein gesamtes Leben darauf aus. Es gab dann nichts anderes in seiner Welt als das Iphone zu entwickeln. Dagegen standen in seinem Haus nicht mal Möbel und in seinem Privatleben schien bei weitem nicht alles perfekt zu sein. Kurzgesagt: Er hat seine Energie kanalisiert und wollte das eine perfekte Produkt erschaffen. Alles andere war dann zweitrangig.

Wahrscheinlich ist Steve Jobs ein krasses Beispiel und sein Streben nach Perfektion auf der Arbeit hat bestimmt auch zu Nachteilen in anderen Bereichen geführt. Aber es hat bei mir zwei hilfreiche Fragen aufgeworfen:

  • Wo lohnt es sich, die 100 % anzustreben?
  • Wo reicht ein „nur“ gutes Ergebnis?

Wenn selbst Steve Jobs seine Energie konzentrieren muss, um Perfektion zu erreichen, warum sollte ich es mir antun, das in allen meinen Lebensbereichen umsetzen zu wollen? Und noch viel mehr: Er hat die Perfektion dadurch erreicht, dass er fast alle seine Energie auf die eine Sache fokussiert hat und damit extrem erfolgreich war.

Für uns können wir daraus schließen, dass es sich lohnt genau da die 100 Prozent anzustreben, wo es für uns wirklich wichtig ist. Die E-Mail muss vielleicht nicht immer perfekt formuliert sein, dass Konzept, das dir die Tür zur nächsten Karrierestufe öffnet, wahrscheinlich schon. Und dafür lohnt es sich dann, sich voll in die Aufgabe zu stürzen und die unwichtigeren Sachen etwas zur Seite zur legen.

Agiere nach dem Pareto-Prinzip

Es ist ziemlich sicher gut, wenn man Dinge zu 100 Prozent machen will. Es hilft aber, Perfektionismus an gewissen Stellen abzulegen, um Energie für die Sachen zur Verfügung zu haben, die wirklich perfekt sein sollten. Damit lenkst du deine Zeit und Energie in die richtigen Bahnen und wirst schneller Erfolge erzielen.

Wenn du magst, schau einfach mal bei dir, ob du an den richtigen Stellen das beste Ergebnis anstrebst oder du dir vielleicht an der einen oder anderen Ecke das Leben noch einfacher machen kannst.  Wie sieht es sonst bei dir zum Thema Perfektionismus aus? Wie stehst du zum Thema und fällt es dir leicht, auch mal unperfekt zu sein? Ich freue mich auf dein Feedback!

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