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Wie kann ich mutige Entscheidungen treffen?

Da stand ich nun in dem weißgrau gestrichenen Bürokorridor mit einem Brief in der Hand vor dem Personalbüro. Ich zögere und meine Hände zittern leicht. Wenn ich da jetzt reingehe und die Kündigung auf den Tisch lege, gebe ich einen festen Job und damit meinen sicheren Hafen auf. Werde ich je wieder so eine gute Stelle kriegen? Außerdem müsste ich erstmal mit viel weniger Geld klarkommen. Will ich das wirklich? Kann ich das? Auf der anderen Seite, da steht mein Traum. Einmal in Vollzeit genau das studieren, was ich schon immer machen wollte: Wirtschaftspsychologie. Ich nehme mir zwei, drei Sekunden Zeit, fühle nochmal in mich und atme tief durch: Dieser Traum ist es wert! Und ich klopfe an die Tür …

Entscheidungen sind Türöffner für Chancen und Veränderung

Im Nachhinein betrachtet war dies einer der richtungsweisendsten Momente meines Lebens. Mich hat es damals eine Menge Überwindung und noch viel mehr Vorarbeit gekostet, bis ich so weit war, meine Kündigung abzugeben. Aber es hat sich ausgezahlt, den sicheren Pfad in eine ungewisse Zukunft zu verlassen. Anders wäre der Traum vom Vollzeitstudium nie in Erfülllung gegangen. Und, hätte ich den einfachen Weg genommen, wäre ich sicher nicht da, wo ich heute bin.

Es gibt fünf Fragen, die ich mir damals gestellt und sie für mich beanwortet habe. Dadurch konnte ich innere Befürchtungen ab- und Mut dafür aufbauen, am Ende das für mich Richtige zu tun. Diese fünf Fragen möchte ich dir heute vorstellen.

Beantworte diese Fragen für deine mutige Entscheidung

Wenn du gerade vor einer Weggabelung stehst, kann dir die Beantwortung dieser fünf Fragen helfen, Klarheit für dich zu schaffen und den notwendigen Mut für die nächsten Schritte zu entwickeln. Wenn du Lust hast, schnapp‘ dir direkt Block und Stift, Laptop, oder Post-Its und starte direkt mit deinem Entscheidungsprozess.

1. Ist mir klar, was ich genau will?

Bei mir fing es damals mit einem Bauchgefühl an, nochmal etwas Anderes machen zu wollen als das, was ich gerade tue. Hätte ich es bei dem Gefühl belassen, wäre ich wahrscheinlich nie an den Punkt gekommen, einen neuen Weg einzuschlagen. Die Beantwortung der ersten Frage half mir, mein wirkliches Ziel hinter dem Bauchgefühl zu finden. Das ging nicht von einen auf den anderen Tag, aber je öfter ich mir die Frage stellte, desto klarer wurde die Vision von einer noch cooleren Zukunft.

Tipp:

Wenn du an dieser Frage arbeitest, ist es wichtig, zu berücksichtigen, dass die Entstehung von Klarheit oft ein Prozess ist. Aber es ist auch eine wichtige Basis, um mutige Entscheidungen treffen zu können. Versuche, dein Thema immer wieder und aus unterschiedlichen Perspektiven zu betrachten. Wie ist zum Beispiel dein Blick auf das Problem? Was würden Andere dazu sagen? Was beteutet der Schritt für dein zukünftiges Ich? Und, was würde sich ganz konkret für dich ändern? Das sind nur ein paar Beispielfragen, mit denen du dich dem Thema annähern kannst.

Außerdem hilft es oft, mit Freunden oder Familie zu sprechen, um neue Ideen und Inspiration zu gewinnen.

2. Wie fühle ich mich, wenn ich mir vorstelle, das Ziel erreicht zu haben?

Wenn ich mein zukünftiges Ich vor dem inneren Auge an der Uni gesehen
habe, hatte ich dieses Kribbeln. Mein Körper signalisierte mir mit allen Sinnen: Das war genau das, was ich wollte. Gäbe es keine Risiken, würde ich es einfach machen und sofort losstudieren. Der Gefühls-Checkhat mir geholfen, die Attraktivität meines Ziels zu verstehen. Es ergibt für mich emotional total Sinn, diesen Weg zu gehen und damit lohnt es sich, darauf hinzuarbeiten.

Tipp:

Kannst du dir dich selbst vorstellen, wie du dein Ziel erreichst hast? Wenn ja, ist das super und du bist wahrscheinlich auf dem richtigen Weg. Wenn nicht, kannst du das Ziel vielleicht anpassen, damit es sich stimmig für dich anfühlt. Oder du erhältst ein deutliches
Zeichen, dass es vielleicht doch (noch) nicht das Richtige für dich ist.

3. Was sind mögliche Chancen, Risiken, die mit meiner Entscheidung einhergehen?

Ein Teil der Chancen ist mit der vorherigen Frage schon abgedeckt. Aber jetzt ganz konkret: Wenn ich diesen Pfad einschlage, was für Möglichkeiten werden sich mir bieten? Neue Leute kennenlernen, andere Job-Möglichkeiten? Mich persönlich weiterentwickeln? Mich sehr intensiv mit einem für mich spannenden Thema auseinandersetzen? Insgesamt die

Chance auf ein noch glücklicheres Leben? Diese Gedanken haben mich total nach vorne in Richtung dieser Entscheidung gezogen.

Demgegenüber standen subjektiv wahrgenommene Risiken. Für mich waren das, unter anderem, mögliche finanzielle Engpässe, die Frage, ob ich nach dem Studium wieder einen guten Job finden werde und ob es jemals wieder so coole Kollegen geben kann. Mein Bauchgefühl sagte mir: Wenn es mies läuft, stehe ich nachher schlechter da als heute. Die gefühlten oder realen Risiken wirkten für mich wie ein Bremsklotz und
katapultierten mich außerhalb meiner Komfortzone. Innere Widerstände tauchten auf und damit die Frage, sollte ich das wirklich machen?

Nachdem mir meine persönlichen Chancen und Risiken klar waren, verstand ich besser, warum die eine Seite in mir sagt: „Mach es!“ und die andere, dass ich es lieber lassen sollte. Jetzt konnte ich aber hingehen und analysieren, wie groß meine subjektiven Risiken wirklich sind und ob ich sie nicht verringern kann. Zum Beispiel habe ich aus dem
Grund für einige Monate meine Sparquote drastisch erhöht. Ich konnte so meinen inneren Widerstand in der Hinsicht verringern und war damit wieder ein Stück näher dran, mein Ziel wirklich umsetzen.

Tipp:

Wenn du dir diese Frage beantworten willst: nimm dir am besten ordentlich Zeit und versuche, möglichst ehrlich zu dir selbst zu sein. Alles, was du als Chance oder Risiko wahrnimmst, kann aufgeschrieben werden – auch wenn Andere das vielleicht anders sehen würden. Es geht darum, dass du einen bewussten Überblick zu deiner Situation erhältst und dann aktiv an den Punkten arbeiten kannst. Dinge, die im verborgenen
bleiben, sind mit Sicherheit schwerer zu optimieren.

4. Wie kann ich mein Ziel konkret erreichen?

Eigentlich war schon nach der Frage Nummer 1 klar, in welche Richtung ich die Entscheidung treffen will. Aber ich hatte noch eine relativ große Unsicherheit in mir, weil ich nicht wusste, was ich alles genau dafür tun muss. Auch diese Blackbox war am Anfang ein innerer Bremsklotz für mich, die mich an meiner Entscheidung gehindert hat.

Mit der Beantwortung der Frage danach, wie genau ich mein Ziel erreichen will, konnte ich nochmal Sicherheit gewinnen. Es gab nun eine Art Checkliste, die ich abarbeiten konnte: nach Studiengängen informieren, Zulassungsvoraussetzungen der Unis checken, Bewerbungen verschicken, Kündigungsschreiben vorbereiten, Kündigung einreichen und
so weiter. Mit der Konkretisierung der Schritte wurde auch dieser innere Widerstand geringer und ich hatte mein Ziel wiederum noch klarer vor Augen.

Tipp:

In diesem Artikel kannst du mehr über das Thema Ziele erfahren.

5. Die für mich wichtigste Frage: Würde ich es bereuen, es nicht zu tun?

Ich stand nun eigentlich am Ende eines mehrmonatigen Prozesses und ich hatte gelernt: Ich werde meine Inneren Widerstände in der Situation nicht komplett wegbekommen. Dafür bin ich zum Beispiel zu sehr Sicherheitsmensch, als dass es mir egal wäre, einen unbefristeten Job aufzugeben.

Diese letzte und wichtigste Frage hat mir dann aber noch den letzten Schubs gegeben, wirklich die Tür des Personalbüros zu gehen. Ich habe mich einfach gefragt: „Wenn ich es nicht tue, wie werde ich am Ende meines Lebens darüber denken?“

Die Antwort war ein No-Brainer:

„Ich würde es definitiv bereuen, diesen Schritt nicht zu gehen!“

Damit war klar, mit der Vorbereitung im Gepäck, ich werde es tun. Und das Ende der Geschichte kennt ihr ja schon …

Tipp: 

Würdest du es bereuen, den Weg nicht zu gehen? Nimm‘ dir mal die Zeit und versuche, dir die Frage möglichst ehrlich zu beantworten. Dieser Öko-Check zeigt dir auf jeden Fall, ob es sich lohnt, den Pfad weiter zu verfolgen?

Willst du mutige Entscheidungen treffen?

Stehst du gerade vor einer Entscheidung, für die du Mut benötigst? Dann hilft dir vielleicht die ein oder andere der Frage aus diesem Artikel, deinen Plan Wirklichkeit werden zu lassen. Es geht, denke ich nicht darum, das 1:1 so zu machen, wie ich vorgegangen bin, aber du kannst das was da ist, ja auf deine Bedürfnisse anpassen.

Für mich hat diese Erfahrung gezeigt, dass es ich immer lohnt, sich ganz genau anzuschauen, was man selbst wirklich will. Und je konkreter man das weiß, desto besser kann man sich den vielleicht notwendigen Mut erarbeiten.

Ich bin mir sicher, jeder von uns kann mutige Entscheidungen treffen. Es ist oft eine Frage des Dranbleibens und des Schaffens von Klarheit. Dir werden jedenfalls die Daumen für deine größeren und kleineren Entscheidungen mehr als gedrückt! Ich wünsche dir viel Spaß und Erfolg bei der Umsetzung!

 

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