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Glücksgefühl: Das Normale wieder zu etwas Besonderem machen

Kannst du dich an dein allererstes Konzert erinnern? Fühlst du das Glück, das du in dem Moment gespürt hast? Wenn wir etwas zum ersten Mal erleben, sind wir manchmal völlig geflasht und könnten vor Freude explodieren. Spätestens jetzt sind wir Fan von der Band und wollen auf dem nächsten Konzert dasselbe nochmal erleben. Und danach nochmal und nochmal. Das zweite Konzert ist dann immer noch hammer, das dritte super, aber das vierte haut uns schon nicht mehr ganz so vom Hocker. Dann ist das Besondere für uns normal geworden und wir fragen uns, wo das Glücksgefühl geblieben ist.

Dieses Phänomen, dass unser Glück bei Dingen abnimmt, an die wir uns gewöhnt haben, tritt häufiger auf. In diesem Artikel erfährst du, warum das so ist und wieso es dir Glück bringen kann, wenn du das Normale für dich auch mal wieder zu etwas Besonderem machst.

Das paradoxe am Glück

Gemäß dem berühmten Psychoanalytiker, Siegmund Freud, streben wir dauerhaft nach Lustgewinn und versuchen Unlust zu vermeiden. Wir richten unseren Handlungen also danach aus, persönliches Glück zu erleben. Wenn ich zum Beispiel einmal in ein asiatisches Restaurant gehe und mir das Erlebnis Glücksgefühle gibt, wird es mich wahrscheinlich wieder und wieder in das Restaurant ziehen und jedesmal erlebe ich Glück. Je regelmäßiger ich das Restaurant aber besuche, desto mehr stellen sich Abnutzungs- und Gewöhnungseffekte ein. Das asiatische Essen ist für mich irgendwann genauso standard wie die morgendliche Stulle – und das Glücksgefühl bleibt aus.

Das paradoxe am Glück ist also, dass es tendenziell mit der Häufigkeit der glückspendenden Tätigkeit abnimmt.

Gerade der Versuch über die Kompensation mit mehr von demselben führt eher dazu, dass die Tätigkeit irgendwann gar keinen positiven Effekt mehr bringt. Als Antwort darauf könnte man auch über immere teurere und exklusivere Restaurants dem Glück hinterherjagen. Ich könnte auch ein noch ein noch dickeres Auto kaufen oder Base Jumping statt Fallschirmspringen ausprobieren. Aber was kommt danach, wenn mir das nichts mehr bringt? Ich muss der nächsten Sache hinterherjagen und brauche immer mehr, um wieder dasselbe Glücksgefühl zu erhalten. Aber ich werde nie wirklich ankommen. Was könnte dann eine Lösung sein?

Glücksgefühl steigern: Das Normale wieder zu etwas Besonderem machen

Statt mehr von demselben zu machen oder zu brauchen, können wir es auch reduzieren. Die Rechnung ist ganz einfach: Ich verspüre ein anderes Glücksgefühl, wenn ich einmal im Monat in ein asiatisches Restaurant gehe, als wenn ich es täglich tue. Durch die Reduktion der geliebten Tätigkeit mache ich sie wieder zu etwas Besonderem. Damit vergrößere ich tendenziell mein Glücksgefühl, wenn ich ihr dann nachgehe. Und das lässt sich auf alle Lebensbereiche übertragen: Reisen, Konzertbesuche, Restaurants, Alkoholkonsum und vieles mehr.

Der Weg der Reduktion ist aus mehreren Gründen sehr spannend. Wir steigen an diesen Stellen aus dem Hamsterrad aus und jagen dem Glück, durch das Streben nach mehr, nicht mehr hinterher. Wir entschleunigen unser Leben damit und unser Glücksgefühl nutzt sich langsamer ab. Konzerte bleiben, überspitzt gesagt, länger ein Erlebnis, je seltener ich hingehe.

Insgesamt hilft uns diese Form der Entschleunigung, das Besondere an den Dingen, die wir tun, wieder wahrzunehmen und wertzuschätzen. Für viele Menschen ist das, was für uns normal ist, unglaublicher Luxus. Ein sicheres Dach über dem Kopf, zwei warme Mahlzeiten am Tag oder was auch immer. Warum brauchen wir eigentlich mehr, wenn wir doch mit dem, was wir haben, zufrieden sein könnten? Wenn wir uns das immer wieder ins Gedächtnis rufen, dann hilft das auch dabei, unseren aktuellen Standard mehr wertzuschätzen und uns bewusster zu werden, wie viel Glück wir in unserem Leben aktuell haben. Schaffen wir es, mit dem, was wir haben, zufriedener zu sein, ist es für uns weniger notwendig, immer wieder nach Neuem zu streben und dem Glück hinterher zu hetzen.

Mach das Normale wieder zu etwas Besonderem

Wie ist bei dir der Status quo? Gibt es Dinge, die du als gegeben hinnimmst und die du reduzieren könntest? Wenn für dich dieser Ansatz interessant ist, kannst du einfach mal alle deine Lebensbereiche durchgehen und schauen, was für dich in deinem Alltag alles aktuell normal ist. Und dann stell dir die Frage, was du wieder zu etwas Besonderem machen könntest, um es zukünftig wieder mehr zu genießen.

Viel Spaß dabei!

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