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Deine Bedürfnisse kennen

Bedürfnisse sind unser Antrieb: Sie sorgen dafür, dass wir essen, wenn wir Hunger haben oder wir uns verabreden, wenn uns soziale Interaktion fehlt. In dem Artikel erfährst du, warum es wichtig ist, deine eigenen Bedürfnisse zu kennen und wie du mehr über deine eigenen Needs herausfinden kannst.

Was sind Bedürfnisse?

Das Lexikon der Psychologie beschreibt Bedürfnisse als den Zustand oder das Erleben eines Mangels in Verbindung mit dem Wunsch ihn zu beheben. Unsere Bedürfnisse können dabei sehr unterschiedlich sein, zum Beispiel:

  • Spüren von Hunger (Mangel) –> Bedürfnis, etwas zu essen
  • Gefühl von fehlender Sicherheit in der Wohnung –> Wunsch, die Tür von innen abzuschließen
  • Sich unerfolgreich fühlen –> einen besseren Job haben wollen

Je nach Situation und Tagesform melden sich viele unterschiedliche Bedürfnisse bei uns und wecken die Motivation, sie zu befriedigen. Sie sorgen dafür, dass wir ins Tun kommen und wirklich etwas essen, die Tür verriegeln oder die Bewerbungen schreiben. Sie treiben uns so lange an, bis sie erfüllt sind. Manche Bedürfnisse kommen nach einer gewissen Zeit wieder: Wir werden erneut durstig oder wollen unsere Freunde wiedersehen und das Spiel geht von vorne los.

Warum es hilfreich ist, deine Bedürfnisse zu kennen

Wenn wir unsere Bedürfnisse kennen, verstehen wir, warum wir etwas tun. Wir könnten einen neuen Job aus ganz unterschiedlichen Gründen haben wollen. Der eine will mehr Sicherheit, die andere Status und Erfolg und jemand Drittes vielleicht Selbstverwirklichung. Kennen wir das Warum, können wir bewusster entscheiden, wie wir das Bedürfnis erfüllen. Der Wunsch nach dem neuen Job war vielleicht nur ein erster Impuls. Ein anderes Hobby könnte mit dem Wissen die sinnvollere Variante sein, um mein Bedürfnis nach Selbstverwirklichung zu befriedigen.

In der Regel haben wir viele Bedürfnisse auf einmal und können nicht alle gleichzeitig erfüllen. Wissen wir, welche uns umtreiben, können wir bewusst entscheiden, welche wir befriedigen wollen. Und welche vielleicht auch auf der Strecke bleiben müssen. Manchmal schließen sich Bedürfnisse auch gegenseitig aus. Wir können nicht gleichzeitig zum Sport gehen und auf dem Sofa chillen. Dann müssen wir uns entscheiden, was aktuell wichtiger ist und unsere Prioritäten setzen.

Nicht zuletzt können wir auch unsere aktuellen Handlungen in der Hinsicht bewerten, wie gut unsere Handlungen dazu geeignet sind, unsere Bedürfnisse zu erfüllen. Immer nur Social Media wird wahrscheinlich nicht so befriedigend sein, wie Freunde im echten Leben zu treffen. Wir sind dann also besser in der Lage, unsere Handlungen besser auf unsere Bedürfnisse abzustimmen.

Hier noch einmal zusammengefasst einige Vorteile, die du hast, wenn du deine Bedürfnisse kennst:

  1. Du verstehst, warum du motiviert bist, etwas zu tun
  2. Du kannst bewusster entscheiden wie du sie erfüllen möchtest
  3. Du kannst sie priorisieren und dich fragen, welche du erfüllen willst und welche nicht
  4. Du kannst analysieren, wie gut du deine Bedürfnisse heute befriedigst
  5. Und noch optimalere Gewohnheiten entwickeln, sie noch besser zu erfüllen

Deine Bedürfnisse kennen und analysieren

Um deine Bedürfnisse noch besser kennenzulernen und sie für dich einzuordnen, kann dir die Bedürfnispyramide von Maslow helfen. Sie teilt Bedürfnisse in seiner Ursprungsversion in 5 Stufen ein:

Maslows Bedürfnispyramide ist ein Modell, das unsere Bedürfnisse in Kategorien einteilt und uns eine Idee davon gibtt, warum wir motiviert sind, bestimmte Dinge zu tun.
Bedürfnispyramide nach Maslow

Maslow ging davon aus, dass Bedürfnisse Triebfeder für unsere Motivation sind und erst die niedrigen Bedürfnisse zu erfüllen sind, bevor man sich um höhere kümmern kann. Wir können uns selbst in die Pyramide einordnen und ein besseres Verständnis davon erhalten, warum wir motiviert sind, etwas zu tun. Außerdem sehen wir in der Selbstanalyse, wo unsere aktuellen Bedürfnisse besonders liegen und können daraus passende Handlungen zu deren Befriedigung entwickeln.

Maslow teilt Bedürfnisse in seinem ursprünglichen Modell in diese Kategorien ein:

1. Physiologische Bedürfnisse

Die körperlichen Bedürfnisse stellen die Basis dar. Alles, was für uns zum Überleben notwendig ist, gehört in diese Stufe: Essen, Trinken, Schlafen, Atmen, ein Dach über dem Kopf und Fortpflanzung. Erst wenn wir diese grundlegenden Dinge befriedigt haben, haben wir den Nerv dazu, uns um die nächste Bedürfnisstufe kümmern.

2. Sicherheitsbedürfnisse

Das Bedürfnis, das jetzt in uns auftaucht, ist das nach Sicherheit. Wir können anfangen, auf unsere Gesundheit zu achten, uns um eine Arbeit kümmern und uns materiell zumindest grundlegend absichern. Das Bedürfnis nach Sparen, einer unbefristeten Anstellung und das Horten von Dosensuppen und die Suche nach einem unbefristeten Job können zum Beispiel in die Kategorie Sicherheit fallen.

3. Soziale Bedürfnisse

Ist das Sicherheitsbedürfnis grundlegend erfüllt, tritt das Soziale mehr in den Vordergrund. Wir möchten Freunde haben, Partner, Familie, uns Gruppen zugehörig fühlen, Intimität und Nähe. Die Corona-Zeit hat vielen von uns wahrscheinlich gezeigt, wie es ist, auf dieser Ebene zu kurz zu kommen. Umso größer ist im Anschluss die Motivation, diese Lücke wieder zu füllen.

4. Individualbedürfnisse

Nun können wir uns um uns selbst kümmern. Auf dieser Stufe werden unter anderem persönlicher Erfolg, Freiheit, Wichtigkeit, Wertschätzung und Ansehen wichtig. Wir möchten jetzt nicht nur einen sicheren Job haben, auch der Titel soll stimmen. Das Auto, die Markenkleidung oder der Schmuck sind Ausdruck meines persönlichen Status. Als Abteilungsleitung erhalte ich wahrscheinlich mehr Ansehen, als wenn ich als Sachbearbeitung tätig bin.

5. Selbstverwirklichung

Die höchste Stufe des ursprünglichen Maslowschen Modells ist die Selbstverwirklichung. Wir wollen uns selbst entfalten, unsere Potenziale maximal ausnutzen, kreativ sein und uns insgesamt weiterentwickeln – so wie wir es wollen. Die Arbeit soll für uns sinnhaft sein und wir leben unsere Hobbys aus. Die Stufe der Selbstverwirklichung kann – im Gegensatz zu den anderen vier – nie zu 100 Prozent abgeschlossen werden.

Selbstanalyse und Veränderung

Mit der Pyramide und den Bedürfniskategorien können wir uns selbst analysieren. Was treibt uns gerade an? Warum tun wir die Dinge, die wir tun? Welche Handlungen würden ihren Zweck besser erfüllen? Hier erhältst du eine Liste von Fragen als Inspiration, die du für dich beantworten kannst:

  1. Welche Ebenen der Bedürfnispyramide sind bei dir zurzeit erfüllt? Welche nicht?
  2. Warum hast du den Job, deine Ausbildung, dein Studium gewählt? Welche Bedürfnisse erfüllen sie?
  3. Wie sorgst du für die Erfüllung deiner sozialen Bedürfnisse? Kannst du das etwas optimieren?
  4. Auf welche Bedürfnisse fokussierst du dich insgesamt aktuell am meisten?
  5. Auf welche solltest du dich vielleicht mehr und auf welche weniger konzentrieren?
  6. Hast du vielleicht schlechte Angewohnheiten, die eines deiner Bedürfnisse nur pseudo-mäßig erfüllt?
  7. Wie passen deine Handlungen zu deinen Bedürfnissen? Gäbe es andere, die sie noch besser befriedigen könnten?
  8.  Welches Bedürfnisziel kannst du dir für die Zukunft setzen?

Es gibt sicher noch viele Fragen, die du dir in dem Zusammenhang stellen kannst. Die richtigen von ihnen können dir helfen, dich selbst noch besser zu verstehen und – wenn notwendig – Änderungen anzustoßen. Wenn dir noch weitere gute Fragen einfallen, schreibe sie gerne in die Kommentare.

Fazit

Die eigenen Bedürfnisse zu kennen ist keine kleine Herausforderung, aber eine coole Übung, um sich selbst besser kennenzulernen, reflektieren und bessere Entscheidungen für sich treffen zu können. Insgesamt ist es wichtig, dass wir für unser Wohlbefinden unsere Bedürfnisse grundsätzlich ernst nehmen und sie bestmöglich erfüllen. Ich wünsche dir viel Spaß auf der Reise zu dir selbst!

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